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06.12.2017

BMWi prämiert Aktiv-Stadthaus im Bestand, Frankfurt-Riederwald beim Ideenwettbewerb „EnEff.Gebäude.2050“

Beim Ideenwettbewerb „EnEff.Gebäude.2050 wurde das von HHS Planer + Architekten AG entwickelte Konzept für die energetische Sanierung einer Hauszeile aus den 1950er Jahren prämiert. Die Jury zeichnete im Rahmen einer Veranstaltung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 6. Dezember 2017 in Berlin zehn herausragende und innovative Konzepte in zwei Kategorien „Konzepte für zukunftsweisende Gebäude und Quartiere“ und „Ideen für einen internationalen Energiewettbewerb“ aus. Herr Prof. Klaus Töpfer unterstrich in seiner Festansprache, dass die prämierten Projekte Vorbild zur Umsetzung der Energiewende sind und Mut machen diese Mammutaufgabe meistern zu können.

MFH Bestandsfassade der 1950er Jahre

Modernisiertes MFH im Effizienzhaus Plus Standard

 

Projektbeschreibung

Ziel ist es das Mehrfamilienhaus in Frankfurt-Riederwald künftig unter Verzicht auf fossile Energieträger klimaneutral zu betreiben. Der gefundene Ansatz wird prototypisch umgesetzt, durch ein Forschungsprojekt begleitet und als Leitfaden publiziert. Dies bildet Anreiz zur Multiplikation. Die bestehende Bausubstanz wird fast vollständig erhalten und auf das Niveau des Effizienzhaus Plus Standard gebracht. In Hinblick auf die Ziele für 2050, kann diese prototypisch Sanierung einen weitgehend klimaneutralen Gebäudebestand ermöglichen.

Der historische Duktus der 50er Jahre Fassaden bleibt erhalten und wird behutsam modernisiert. Mit der Aufbringung von Wärmedämmung und der Erneuerung der Fenster wird eine neue freundliche hellere Farbwahl in feinerem Putz getroffen. Die Dachneigung wird geringfügig angepasst, um die Nutzbarkeit für den Dachausbau zu verbessern. Als Synergie erhöht sich der Ertrag aus der geplanten dachintegrierten PV-Anlage. Diese in Farbigkeit und Detailierung nahezu flächenbündig in die Dachhaut integriert. Hierdurch weckt sie keine störenden Assoziationen und integriert sich in das Gesamtbild. Insbesondere die Erweiterungsbauten werden das zuvor monoton wirkende Fassadenbild beleben.

Energetische Konzept

Das Konzept zur Energieversorgung des Gebäudes verfolgt das Prinzip des Nur-Strom-Hauses. Konsequent wird der Einsatz fossiler Brennstoffe und lokale Emissionen vermieden. Durch die Eigenstromnutzung kann eine solare Deckung von ca. 45 % bezogen auf den Gesamtenergiebedarf inkl. Nutzerstrom erreicht werden. Im Jahreszyklus wird end- und primärenergetisch eine ausgeglichene Bilanz zwischen Bedarf und erneuerbarer Erzeugung erreicht.

Die fünfköpfige Jury prämiert das Konzept von HHS Planer + Architekten AG mit folgender Beurteilung:

„Das von HHS Planer + Architekten eingebrachte Projekt [...] zeichnet sich in hohem Maße durch seine Beispielhaftigkeit aus. Die sich daraus ergebende Übertragbarkeit adressiert einen Gebäudetypus, der in Deutschland in vielfacher Art und Weise auf eine Sanierung wartet. Dies lässt gute Möglichkeiten für Nachahmer erwarten, schon allein deswegen, weil sich die Komplexität der Sanierungsmaßnahmen sowohl im Bereich der Qualität der Gebäudehülle als auch jener des Energiesystems in einem guten Gleichgewicht mit der angestrebten Effizienz der energetischen Sanierung befindet.

Die angestrebte Umsetzung eines Monitoringkonzeptes ermöglicht eine Bestätigung der energetischen Zielgrößen und ggf. die Umsetzung von Nachbesserungen. Letztlich wird die Nutzerzufriedenheit adressiert durch eine entsprechende Einbeziehung über Nutzerbefragungen sowie – aus baulicher Sicht – durch eine Vergrößerung der Wohnfläche durch entsprechende Anbauten, die wiederum Vorteile im architektonischen Gesamtbild adressieren.“ (aus der Jurywertung).

Die eingegangenen Ideen zeigen die Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten, mit der die Energiewende im Gebäudebereich umgesetzt werden soll. Nicht eine Patentlösung, sondern: „Die Bandbreite der eingereichten Konzepte war sehr beeindruckend“, sagt Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und Vorsitzende der Jury für „Konzepte zukunftsweisender Gebäude und Quartiere“. Die ausgezeichneten Konzepte spiegeln das gesamte Spektrum der Bauaufgaben wieder: Neubau und Sanierung, einzelne Wohn- und Nichtwohngebäude bis hin zum Quartier. Sie entfalten jeweils eine besondere Vorbildwirkung.

Gesucht waren insbesondere Ideen für energetisch zukunftsweisende Neubauten, Transformations- und Modernisierungsvorhaben im Bestand, Quartierskonzepte zum Wohnen und Arbeiten und neue Plusenergiekonzepte im Geschossbau. „Ich freue mich, dass sich diese Vielfalt auch in der Auswahl der fünf Preisträger des Wettbewerbs darstellt“, so die Juryvorsitzende.

Alle ausgezeichneten Konzepte machen deutlich, dass sich innovative Energiekonzepte und eine überzeugende Architektur nicht ausschließen, sondern verbinden lassen. Klaus Töpfer, ehem. Umweltminister betonte in seinem Festvortrag, dass ein ganzheitlich gedachter Entwurf innovative Energiekonzepte mit überzeugender Architektur verbindet. Hierbei sind Architekten und Bauherren gemeinsam verpflichtet, die Ziele der Klimawende aktiv zu unterstützen.

Dokumentation hier zum Download

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